1 0 Wir wollen Geschichte nicht als fertiges Produkt erzählen Im Herbst feiert die dokumentarische Dramaserie 18 Krieg der Träume TV Premiere auf Arte und in der ARD Autor und Showrunner Jan Peter über die Kunst Historie mit Mitteln einer modernen Serie zu erzählen In 14 Tagebücher des Ersten Weltkriegs wurde das erste Mal Geschichte konsequent auf das subjektive Erleben einzelner Menschen verdichtet und in Form einer modernen Serie erzählt Wie kam die Idee auf Eigentlich ist dieses Format aus den Bedingungen euro päischen Fernsehfilmschaffens geboren Wir haben aufgrund der Sender und Vertriebsstrukturen in Europa zu wenig Geld um ein Format dieser Art als nationale Produktion aufzustellen Hinzu kam dass es bis dahin noch keine euro päische Dokumentation über den Ersten Weltkrieg im Sinne einer gemeinsamen Erzählung der damaligen Kriegsgegner gab Also hatten wir die Idee nicht eine Perspektive als ist die richtige anzusehen sondern den Krieg aus britischer deut scher französischer russischer italienischer und österreichi scher Sicht nebeneinander zu erzählen und dabei die Unter schiedlichkeit in unserer europäischen Geschichte zu zeigen So haben wir eine eigene Form von Geschichtserzählung mit einem transnationalen multiperspektivischen und multilin gualen Ansatz geschaffen und auf ein Ereignis wie den Ersten Weltkrieg übertragen Mit welchem Anspruch wurde dieser transnationale Ansatz weiterentwickelt 2010 haben wir uns in einen langen Entwicklungsprozess begeben ohne zu wissen wohin die Reise geht Nach zwei Jahren unzähliger verworfener Ideen stand fest Wir machen daraus eine richtige Serie mit 14 fortlaufend erzählten Figu ren Wir hatten den Anspruch eine Serie zu machen die als spannende Unterhaltung überall auf der Welt funktioniert und Fragen stellt Wir wollten Geschichte nicht als ferti ges Produkt betrachten also allein aus der Sicht von heute Stattdessen begeben wir uns direkt in den Sommer 1914 als noch niemand weiß wohin die Reise geht und erzählen die Geschichte von Menschen aus den am Krieg beteiligten Län dern und zeigen deren Wege durch diesen Krieg Durch die Konzentration auf Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus dieser Zeit nehmen wir die Perspektive der Protagonisten ein Das muss zuallererst als spannende Geschichte funktionieren Wie muss Geschichte erzählt werden wenn sie als Dramaserie funktionieren soll Wir suchen in den Geschichten der Figuren die emotio nalen Momente und verdichten diese dann dramaturgisch Es gibt in jeder Episode die klassischen Fragen Wie entwickelt sich eine Figur Wie kommt sie zu bestimmten Entscheidun gen und was sind die Konsequenzen Die Entwicklung der Figuren erzählen wir auf der horizontalen Ebene So gibt es Figuren die tauchen in jeder Folge auf und es gibt Figuren die sind nicht so häufig zu sehen Aber sie vermengen sich immer zu einer Art Chor Auf der vertikalen Ebene erzählen wir das Leben der Personen und die Entscheidungen die diese treffen Dabei haben wir ein verbindendes Thema pro Episode ohne dass die Protagonisten aufeinander treffen Das ist der große Unterschied zur normalen Dramaserie Bei uns begegnen die Hauptfiguren einander nicht physisch sondern nur emotio nal über ein Thema auf das jeder seine subjektive Sicht hat Wie funktioniert die Fokussierung auf das Subjektive konkret in der Erzählung Wir haben die Selbstzeugnisse der Protagonisten und sind immer ganz nah an den Figuren und erleben auch nur das was die Figuren erleben Hier lassen wir auch ganz viel Thema Jan Peter l am Set von 18 Krieg der Träume
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