11 Die Tendenz zum E Casting sehe ich auch nur als Not lösung an Man kann damit bis zu einer bestimmten Stufe gelangen aber am Ende muss ich Darsteller live erleben Ich muss sehen wie sie miteinander interagieren wie sie Anwei sungen der Regie umsetzen egal ob es sich um Erwachsene oder Kinder handelt Die konkreten Herausforderungen hän gen aber natürlich immer von der jeweiligen Art der Produk tion ab Bei einem Studiodreh lässt sich vieles leichter um setzen als bei einer Produktion mit kleinen Innenmotiven ständig wechselnden Drehorten und großer Komparserie Je mehr Leute man am Set hat desto schwieriger der Dreh mit eventuell zusätzlichen Drehtagen und desto höher die Mehrkosten Das können fünf zehn oder auch mal 20 Pro zent sein würde ich schätzen Generell muss man in der Lage sein jederzeit f lexibel auf die Situation zu reagieren und die Mehrkosten immer wieder neu zu kalkulieren Da man für ein Projekt meist in mehreren Bundesländern dreht wären einheitliche Vorschriften wünschenswert Wie können Mehrkosten bei künftigen Projekten am ehesten aufgefangen werden Sie könnten entweder gleich in die Verträge hineinverhan delt werden was aber zu Lasten des Production Value gehen würde Sprich Der Zuschauer kriegt bei identischem Budget weniger fürs Auge geboten Oder die Mehrkosten gehen on top zu Lasten der Finanzierungspartner in unserem Falle also auch zu Lasten der MDM Für andere Projekte die zur Förde rung eingereicht werden würde dann weniger oder gar kein Geld mehr zur Verfügung stehen Das gleiche Problem hätten auch die Sendeanstalten Da verfolge ich die aktuelle Diskus sion um die beabsichtigte Erhöhung des Rundfunkbeitrages mit Sorge Wenn diese Erhöhung am Ende nicht kommt hat das garantiert auch unangenehme Auswirkungen auf die mit teldeutsche Produzentenlandschaft Wie beurteilen Sie die Situation für mitteldeutsche Fachkräfte in den filmischen Gewerken Es wurden zwar bundesweit Kurzarbeits Tarifverträge geschlos sen in denen sich die Produktionsfirmen verpflichtet haben den für die Dauer der Produktion beschäftigten Stabmitgliedern das Kurzarbeitsgeld auf die vollen Tarifgagen aufzustocken wenn Filmdrehs wegen der Corona Krise unterbrochen oder abgesagt wurden Für Projekte die derzeit gar nicht erst anlaufen können ist das aber nicht relevant Stableute die bei Serien angestellt sind haben es noch am einfachsten Doch wer jetzt eigentlich einen Kinofilm drehen wollte hängt möglicherweise in der Luft es sei denn der oder diejenige hatte für die Produktion schon einen Vertrag unterzeichnet Aber so was geschieht häufig erst kurz vor Produktionsstart Viele Filmschaffende sind Solo Selbstän dige oder zwischen den Projekten in ALG I Wenn Produkti onen ins nächste Jahr geschoben werden kann es passieren dass jemand unverschuldet ins ALG II rutscht Das wünsche ich niemandem Wer kein größeres Rücklagenpolster hat oder in ALG I ist für den kann es enorm schwierig werden Im Optimalfall gehen viele Filme noch im Sommer in Dreh aber leider sind die Signale die bei uns im Verband ankom men eher andere Bei internationalen Koproduktionen ist die Frage wie sich die Lage in den Ländern des oder der Ko produzenten gestaltet wie der Verlauf der Pandemie gera de ist wann dort die Grenzen geöffnet werden und welche Lockerungen und Vorschriften es gibt Da die Gesundheit von Cast und Crew immer oberste Priorität hat entscheidet man sich unter Umständen auch ein Team für einen Dreh zu verkleinern Allerdings kann es dann passieren dass man die Regionaleffekte nicht vollständig erbringen kann Darüber müsste man dann mit den Förderungen nachverhandeln
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie
hier um zur Online-Version zu gelangen.